Montag, 3. März 2014

Where I come from? Here!

Ein paar Besucher hatte dieser Blog nun ja schon: fast 500 seit dem ersten Post Anfang Dezember. Ich bin sehr zufrieden und freue mich schon auf die nächsten 500! Doch fühle ich mich meinen Lesern verpflichtet, kurz zu sagen wer ich bin, wo ich herkomme und vor allem was ich mit diesem Blog vorhabe.

Ich Schreibe.

Ich tue mal was verrücktes und gehe chronologisch vor: Geboren in Dortmund (Heja BVB!), Abitur in Trier (Heja Augusta Treverorum!), mein Magisterstudium der Komparatistik (Heja Bob!), der Italienischen Philologie (Heja Pisa!) und der Mittleren und Neueren Geschichte in Göttingen (Heja … na was den nun?! Sozialgeschichte!). Prägend waren nicht nur die Phasen selber, sondern gerade die Umbrüche – aus dem Pott an die Mosel, dann das Studium im "Norden" in Göttingen, zwei Auslandssemester im Süden in Pisa. Nun steht ein solcher Umbruch gerade wieder an. Doch was bleibt? 

Ich schreibe  Nicht zuletzt meine Magisterarbeit, die ich über Bob Dylan geschrieben habe. Meine Leidenschaft in Worte zu verpacken und dafür Zeit, Raum und eine inspirierendes Umfeld zu haben – dafür muss ich der Institution Universität schon sehr danken. Aber umso mehr persönlich bei meinem Betreuer Heinrich Detering. "The old, weird Bob Dylan" Eine intertextuelle Analyse von Modern Times. Auch so etwas kann beim Studium der Literatur herauskommen. Parallel habe ich als Redakteur bei Litlog gearbeitet, habe Texte geschrieben, besprochen, umgeschrieben und veröffentlicht. Und nun? Heute schreibe ich unter anderem für die GEO SAISON. Noch sind die Reisen klein gewesen, aber das Schöne an Entwicklungen ist, sie entwickeln sich!

Things Fall...

Und der Blog? "Was soll überhaupt der Name Things Fall Back Home bedeuten?“, hat sich vielleicht der ein oder andere gefragt. Er ist zusammengesetzt aus zwei Titeln, die mich inspiriert haben. Zum einen aus dem 1958 erschienenen Roman Things Fall Apart von Chinua Achebe über den Zerfall einer Dorfgemeinschaft unter Einfluss europäischer Missionare. Er gilt als der erste Roman, der aus dem afrikanischen Blickwinkel den zerstörerischen Einfluss der Europäer betrachtet.

Soweit so gut, dem ein oder anderen wohl auch gut bekannt. Aber was bedeutet es, wenn das vierte Studioalbum der HipHop-Gruppe The Roots 41 Jahre nach erscheinen des Buches von Achebe den gleichen Titel trägt: Things Fall Apart. Sehen sie sich in seiner Tradition? Sind sie ein Produkt des Zerfalls oder weisen sie selber auf einen Zerfall in Ihrer Gesellschaft hin? Im ersten Lied Act Won wird die Diskussion von Denzel Washington und Wesley Snipes aus Mo Better Blues wiedergegeben über den kritischen Stand der Dinge afro-amerikanischer Musik. Und wer erinnert sich nicht an die melancholische Stimmung von They Got Me. Hier kommt der Titel erneut vor und in der Story über Liebe und Eifersucht heißt es zum Schluss:
"That's exactly the point where they wohle world ends  lies comes in, that's where the drama begins"
Eine Welt die zerfällt, weil Lügen von außen zwischen Menschen getrieben werden, die sich eigentlich lieben. Der Zusammenbruch einer Liebe wirkt so auf mich umso intensiver, habe ich den Zusammenbruch der Welt in dem Roman dabei vor Augen.

...Back Home

Von Bringing It All Back Home stammt der zweite Teil des Namens. Es ist das fünfte Studioalbum von Bob Dylan. Wie der Titel verspricht greift er auf seine Wurzeln zurück und zugleich erfindet er sich dabei neu. Denn er liefert nicht den Folk, der ihn berühmt gemacht hatte und der nun von ihm gefordert wurde, sondern Rock'n'Roll, die Inspiration seiner Jugend als er bspw. zu Chuck Berry aufschaute. Es beginnt die vielleicht produktivste Phase seines Schaffens. In den nächsten 15 Monaten entstehen dabei zwei weitere Rock'n'Roll-Alben, die wohl nur die Spitze des Eisberges dieser Phase darstellen. Das letzte Lied von Bringing It All Back Home erscheint vor diesem Hintergrund als Abschied von seinen Folkies: It's All Over Now, Baby Blue. Wie die Aufnahmen am 15. Januar 1965 genau abliefen könnt ihr hier nachlesen.

Und nun? Musik!

Dinge fallen also auseinander und werden wieder zusammengesetzt und ergeben etwas Neues. Mir reicht das schon als Definition des Begriffs Kultur, denn der Mensch bildet sich bei diesem Vorgang die Welt, wie er sie haben möchte. 

Und wie geht es weiter? Mit Musik! Als nächstes plane ich hier meiner Magisterarbeit in Auszügen zu veröffentlichen. Zur Einstimmung kann ich dieses Video von When The Deal Goes Down mit der wundervollen Scarlett Johansson empfehlen.

Ich hoffe das macht Lust darauf ab und zu hier vorbeizuschauen und ich freue mich über jedes Feedback, alle Kommentare und Anregungen – und ganz simpel über jeden Leser! 

Dienstag, 7. Januar 2014

Mosaik eines Mythos'



43 Jahre nach dem Ableben des Vodoo Child erklingt die Stimme von James Marshal „Jimi“ Hendrix erneut. Auf der Suche nach Material für einen neuen Film über Hendrix haben Alan Douglas und Peter Neal einen ganzen Wust von Notizen des Musikers gefunden. Sie legen Zeugnis ab von seiner unbändigen kreativen Auseinandersetzung mit der Welt – nun sind sie in einer liebevoll gestalteten Ausgabe mit Kohlezeichnungen versehen herausgegeben worden .

Aus persönlichen Notizen von Bierdeckeln in Bars, von Servietten aus Restaurants und Postkarten von Tourneen an seinen Vater, aus Interviews und aus seinen Tagebüchern haben die Herausgeber ein Mosaik seines Lebens zusammengesetzt, das die Qualität der meisten Autobiographien bei weitem übertrifft. Denn es sind keine Rückblicke, sondern Statements seines Lebens – und die haben es in sich!

Das Leben ist ein Wunschsandwich

Nahezu unentwegt hat Hendrix geschrieben über die Konflikte mit dem Vater und auch dem Gesetz. Über Ängste, Hoffnungen und Wünsche während der Zeit beim Militär und die harte Realität danach. Mit ein paar geliehenen Dollars in der Tasche wandelte er ohne Obdach, nur mit seiner Gitarre, kreuz und quer durch die USA. Als unbezahlter Begleitmusiker besaß er nichts außer einem „Wunschsandwich“: Zwei Scheiben Brot und der Wunsch nach etwas Fleisch dazwischen.


Ein Großteil der Notizen behandelt natürlich Musik: Der erste Gitarrist den Jimi überhaupt wahrgenommen hat: Muddy Waters von dem legendären Sun Records Label. An die Zeit als Begleitmusiker von Little Richard erinnert er sich weniger positiv, muss er sich auf der Bühne dem Exzentriker unterordnen. Schließlich die Chance in England und der erlösende Durchbruch mit Are You Experienced. Anschließend wird die Rückkehr in die USA und der Erfolgsdruck nach den ersten Erfolgen Gegenstand seiner Aufzeichnungen – und dazu kommen jede Menge Momentaufnahme, wie der legendäre Auftritt von Monterey im Jahr 1967.

"Der traut sich was, so falsch zu singen"

Auch ein anderer kommt immer wieder vor: Bob Dylan. Er war Hendrix' Vorbild als Songwriter – denn von ihm habe er gelernt, dass man seine eigenen Songs schreiben muss, wenn man einen persönlichen Sound haben will. Doch so gängig diese Meinung ist, so unerwartet ist seine Bewunderung für Dylan, den Sänger:



Heute beruht mein Gesang auf echten Gefühlen und aufrichtigen Gedanken. Das brachte mir Bob Dylan bei. Rein technisch gesehen hat er eine lausige Stimme und ist bloß deshalb so gut, weil er an die Dinge glaubt, die er singt. Wahrhaftigkeit ist das einzige Qualitätsmerkmal, das bei einem Sänger zählt.“

Die Herausgeber haben den Aufzeichnungen, mal zur Erläuterung, mal zur Verdeutlichung Liedtexte an die Seite gestellt. Sie belegen die Nähe von Kunst und Leben von Jimi Hendrix und seiner Musik – den weniger bewanderten Lesern bieten sie so aber auch einen Einstieg in die Musik, wie er persönlich nicht sein kann.


Peter Neal und Allan Douglas schaffen einen Zugang zu der Musik, dem Menschen, seinem Leben und seiner Welt, der auch zur Grundlage für kommende Generationen werden könnte sie zu entdecken: Jimi Hendrix und seine Experience.


Der Film soll 2014 erscheinen  wir dürfen gespannt sein!