Dienstag, 7. Januar 2014

Mosaik eines Mythos'



43 Jahre nach dem Ableben des Vodoo Child erklingt die Stimme von James Marshal „Jimi“ Hendrix erneut. Auf der Suche nach Material für einen neuen Film über Hendrix haben Alan Douglas und Peter Neal einen ganzen Wust von Notizen des Musikers gefunden. Sie legen Zeugnis ab von seiner unbändigen kreativen Auseinandersetzung mit der Welt – nun sind sie in einer liebevoll gestalteten Ausgabe mit Kohlezeichnungen versehen herausgegeben worden .

Aus persönlichen Notizen von Bierdeckeln in Bars, von Servietten aus Restaurants und Postkarten von Tourneen an seinen Vater, aus Interviews und aus seinen Tagebüchern haben die Herausgeber ein Mosaik seines Lebens zusammengesetzt, das die Qualität der meisten Autobiographien bei weitem übertrifft. Denn es sind keine Rückblicke, sondern Statements seines Lebens – und die haben es in sich!

Das Leben ist ein Wunschsandwich

Nahezu unentwegt hat Hendrix geschrieben über die Konflikte mit dem Vater und auch dem Gesetz. Über Ängste, Hoffnungen und Wünsche während der Zeit beim Militär und die harte Realität danach. Mit ein paar geliehenen Dollars in der Tasche wandelte er ohne Obdach, nur mit seiner Gitarre, kreuz und quer durch die USA. Als unbezahlter Begleitmusiker besaß er nichts außer einem „Wunschsandwich“: Zwei Scheiben Brot und der Wunsch nach etwas Fleisch dazwischen.


Ein Großteil der Notizen behandelt natürlich Musik: Der erste Gitarrist den Jimi überhaupt wahrgenommen hat: Muddy Waters von dem legendären Sun Records Label. An die Zeit als Begleitmusiker von Little Richard erinnert er sich weniger positiv, muss er sich auf der Bühne dem Exzentriker unterordnen. Schließlich die Chance in England und der erlösende Durchbruch mit Are You Experienced. Anschließend wird die Rückkehr in die USA und der Erfolgsdruck nach den ersten Erfolgen Gegenstand seiner Aufzeichnungen – und dazu kommen jede Menge Momentaufnahme, wie der legendäre Auftritt von Monterey im Jahr 1967.

"Der traut sich was, so falsch zu singen"

Auch ein anderer kommt immer wieder vor: Bob Dylan. Er war Hendrix' Vorbild als Songwriter – denn von ihm habe er gelernt, dass man seine eigenen Songs schreiben muss, wenn man einen persönlichen Sound haben will. Doch so gängig diese Meinung ist, so unerwartet ist seine Bewunderung für Dylan, den Sänger:



Heute beruht mein Gesang auf echten Gefühlen und aufrichtigen Gedanken. Das brachte mir Bob Dylan bei. Rein technisch gesehen hat er eine lausige Stimme und ist bloß deshalb so gut, weil er an die Dinge glaubt, die er singt. Wahrhaftigkeit ist das einzige Qualitätsmerkmal, das bei einem Sänger zählt.“

Die Herausgeber haben den Aufzeichnungen, mal zur Erläuterung, mal zur Verdeutlichung Liedtexte an die Seite gestellt. Sie belegen die Nähe von Kunst und Leben von Jimi Hendrix und seiner Musik – den weniger bewanderten Lesern bieten sie so aber auch einen Einstieg in die Musik, wie er persönlich nicht sein kann.


Peter Neal und Allan Douglas schaffen einen Zugang zu der Musik, dem Menschen, seinem Leben und seiner Welt, der auch zur Grundlage für kommende Generationen werden könnte sie zu entdecken: Jimi Hendrix und seine Experience.


Der Film soll 2014 erscheinen  wir dürfen gespannt sein!